Als Vegetative Lecksuche bezeichnet man ein Verfahren, bei dem die Veränderung der Vegetation Hinweis darauf gibt, dass sich in unmittelbarer Nähe eine Leckstelle befindet. Auch wenn viele es vielleicht nicht bewusst machen, ist die vegetative Lecksuche unbewusst Teil der Bewertung bei einer Gasrohrnetzüberprüfung.

 

Dafür möchte ich zwei Beispiele geben.

A) Während der Rohrnetzüberprüfung in einem innerstädtischen Niederdrucknetz, wurde die Gasleitung unterhalb eines Fußgängerweges geprüft. Als Oberfläche waren Gehwegplatten vorhanden und an einer Seite des Gehweges befand sich die Straße. Auf der anderen Seite waren Häuser mit Vorgärten. Bei einem größeren Grundstück waren als Begrenzung des Vorgarten zum Gehweg Koniferen (Nadelgehölze) als Hecke gepflanzt. Unterhalb der Koniferen war der Boden sehr trocken. Das Gasmessgerät zeigte einen kleinen Ausschlag und der Alarm ertönte. In diesem Moment fiel sofort auf, dass die grüne Hecke eine vertrocknete Pflanze aufwies. Bei einer Messung an der trockenen Sandfläche unterhalb der vertrockneten, braunen Pflanze erhielten wir große Anzeigen. Ursächlich für das „Vertrocknen“ und Eingehen der Pflanze war also nicht Feuchtigkeitsmangel. Durch den Austritt von Erdgas wurde die Bodenluft im Erdreich unterhalb der Pflanze verdrängt und die Wurzeln der Pflanze konnten in einer „Erdgasatmosphäre“ nicht atmen.

 

B) Bei einer Überprüfung eines Mitteldruckgasrohrnetzes im ländlichen Bereich, war ein Bauernhof mit einer sehr langen HDPE Anschlussleitung an das Gasrohrnetz angeschlossen. Die Anschlussleitung verlief über mehrere hundert Meter über Wiesen zum Gebäude. Der Verlauf der Leitung war dem Lotzen ungefähr bekannt und dementsprechend wurde der Leitungsverlauf entsprechend seinen Angaben und dem Planwerk überprüft. Dabei viel auf, dass sich in etwa 10 m Abstand eine größere vertrocknete Rasenstelle befand.

Diese Stelle wurde daraufhin überprüft und das Gasmessgerät gab sofort Alarm und zeigte eine nennenswerte Konzentration. Auch hier war die veränderte Vegetation Anlass die Stelle zu überprüfen und man wurde fündig.

Man sollte also Auffälligkeiten in der Vegetation immer beachten und als mögliche Schadensstelle mit in die Überwachung und Überprüfung eines Gasrohrnetzes einbeziehen. Das kann eine schlechte Stelle im ansonsten grünen Rasen, ein abgestorbener Strauch oder ein auffällig schlecht wachsender Baum sein.