Im Rahmen von Neubau-, Wartungs- und Instandsetzungsmaßnahmen kommt es immer wieder vor, dass Gas-Hausanschlüsse oder Netzanschlussleitungen (NAL) entgast und wieder begast werden müssen. Dabei wurde und wird bis heute das überschüssige Gas meist über Schläuche oder einen Ausbläser in die Atmosphäre abgelassen. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden EU-Methanverordnung wird das Ablassen in Zukunft verboten sein, um die klimaschädlichen Methanemissionen auf ein Minimum zu reduzieren. Stattdessen ist eine kontrollierte Verbrennung des überschüssigen Gases die deutlich klimaschonendere Variante, da Methan bei der Verbrennung in das weniger klimaschädliche CO2 und Wasser (H2O) umgesetzt wird. Dazu kann eine Mobile Gasfackel eingesetzt werden, wie z. B. unsere Mobile Gasfackel S. Diese Fackel ist sehr kompakt, in kurzer Zeit ohne spezielles Werkzeug aufgebaut und damit schnell einsatzbereit. Sie entspricht den Anforderungen des DVGW Merkblatts G 404 (M) aus Juli 2023. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Situation in Deutschland. In anderen Ländern kann die Situation hiervon abweichen.

Entgasung Hausanschluss

Eine bestehende und in Betrieb befindliche NAL muss vor Beginn der Wartungsarbeiten zunächst entgast werden. Dazu werden die nächstgelegenen Schieber in der Verteil- bzw. Versorgungsleitung (VL), an der die NAL angeschlossen ist, geschlossen. Gegebenenfalls muss vorher eine Bypass-Leitung gelegt werden, um weitere Hausanschlüsse nicht unbeabsichtigt von der Gasversorgung zu trennen. Üblicherweise wird anschließend oder zuvor am betroffenen Haus von innen ein Anschluss an die NAL hergestellt. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten innerhalb der Hausinstallation.

Durchaus geläufig ist die Demontage des Gaszählers und anschließende Verwendung von passenden Adaptern am Gaszählerformstück. Sowohl bei Einrohr- als auch bei Zweirohrzählern besteht dadurch die Möglichkeit, zwei Geräte gleichzeitig anzuschließen. Dafür wird beim Einrohrzähler die Prüfkappe mit eingelegter Zählerdichtung an das Zähleranschlussstück montiert. Mit der Dichtung wird ein unbeabsichtigter Gasfluss in die Inneninstallation verhindert. An die äußere Kupplung des Adapters wird dann ein Y-Adapter angeschlossen und an diesem wiederum die Verbindungsschläuche. Dadurch können im Haus ein Gasmessgerät zur Konzentrationsmessung in der Leitung während des Entspannungsvorgangs und – außerhalb des Hauses – die Mobile Gasfackel S zur Verbrennung des überschüssigen Gases angeschlossen werden. Welchen Vorteil das noch im Hinblick auf die Reduzierung der Methanemissionen bietet, sehen wir weiter unten beim Begasen der NAL. Die geschlossenen Armaturen im Haus (z. B. Zählerhahn und/oder Hauptabsperreinrichtung) können nun geöffnet und das überschüssige Gas dadurch kontrolliert und sicher verbrannt werden, bis die Leitung drucklos ist. Eine kleine Menge an Restgas verbleibt oftmals in der Leitung oder wird mit Luft herausgespült.

Einsatz der Mobilen Gasfackel S an Gas-Hausanschlüssen
Einsatz der Mobilen Gasfackel S an Gas-Hausanschlüssen.
Darstellung exemplarisch.

Begasung Hausanschluss

Nachdem die Arbeiten an der NAL beendet oder neue Leitungen erfolgreich nach G 459-1 geprüft wurden, müssen diese wieder begast werden. Dazu kann der gleiche Aufbau verwendet werden wie beim zuvor beschriebenen Entgasen. Ein Vorteil dieser Variante ist die Möglichkeit, die Gasreinheit der NAL beim Spülprozess nahezu direkt am Ende der Leitung festzustellen und nicht erst am Ende des Schlauches, Ausbläsers bzw. der Gasfackel, wie es bisher üblich war. Dadurch können unnötige Methanemissionen vermieden werden, weil die Gasreinheit an einem früheren Punkt im gesamten Aufbau festgestellt wird und der Spülvorgang dadurch schneller beendet werden kann. Dies kann je nach Länge des Schlauches zur Fackel bzw. zu geeigneten Messpunkten (z. B. unsere Anschlussleiste) ein erhebliches Einsparpotential bedeuten. Zwar sind bei Hausanschlüssen die einzusparenden Volumina einer einzelnen NAL gering. Sobald diese kleinen Mengen einer solchen Maßnahme jedoch über viele Einsatzfälle, z. B. in einer Jahresbilanz, aufsummiert werden, entsteht ein beachtliches Emissionsvermeidungspotential.

Nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gesichtspunkten ist der zuvor beschriebene Einsatz der Mobilen Gasfackel S inkl. Messung der Gaskonzentration im Haus lohnenswert. Sofern es die Unternehmensrichtlinien und lokalen Vorschriften zulassen, sind solche Tätigkeiten von einer einzelnen Person durchführbar. Bisher waren immer zwei Personen erforderlich, um die Gaskonzentration am Ausbläser zu messen und den Spülvorgang an der entsprechenden Armatur (z. B. im Haus) zu steuern. Dies ist in Zeiten des Fachkräftemangels, der das Gasfach genauso trifft wie andere Branchen, sicherlich ein Aspekt über den man nachdenken sollte. Darüber hinaus ist die beschriebene Vorgehensweise auch aus sicherheitsrelevanten Aspekten sinnvoll, da die Gaskonzentration in ausreichendem Abstand zur Gasfackel gemessen wird. Dadurch besteht nicht das Risiko eines körperlichen Schadens (Verbrennung, Lärmschaden).

Die Strömungsgeschwindigkeit sowie die abgefackelte Menge an Methan während des Spülprozesses (Entgasen / Begasen) können mit den unten dargestellten Geräten und Zubehör erfasst und gemessen werden. Hierzu sind der Verbindungsschlauch und ein Adapter T-Stück zusätzlich erforderlich. Insbesondere die erfasste Methanmenge muss im Rahmen der kommenden EU-Methanverordnung in Zukunft an die zuständigen Behörden berichtet werden. Details hierzu werden derzeit auf der Ebene des DVGW erarbeitet und voraussichtlich Ende diesen Jahres veröffentlicht.

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Die Prüfkappen dienen als Anschlussstück für die Gasfackel und das Gasmessgerät am Zähleranschluss bei Einrohr- bzw. Zweirohrzählern.

Bei Einrohrzählern wird dieser Adapter an der äußeren Kupplung der Prüfkappe montiert. 

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Mobile Gasfackel