Das smart memo ist ein Druckprüfkoffer mit menügeführten Prüfabläufen zur einfachen Durchführung von Druckprüfungen an Prüfleitungen bzw. Prüfobjekten. Über die Buchung von entsprechenden Software-Optionen stehen Ihnen Prüfabläufe gemäß unterschiedlichster Normen und Regelwerke zur Verfügung. Für den Bereich der Trinkwasserleitungen sind das z. B. Prüfungen nach ÖVGW W 101, EN 805 oder Prüfungen nach dem Arbeitsblatt DVGW W 400-2. Speziell für die Prüfungen nach Arbeitsblatt W 400-2 existieren seit der Veröffentlichung der aktuellen Version des Regelwerks in 08/2022 strenge Anforderungen an die Messtechnik, das Personal und die Durchführung der Prüfung. Details zu den einzelnen Verfahren und den Anforderungen aus dem Arbeitsblatt W 400-2 finden Sie hier.

Unsere Prüftechnik auf Basis des smart memo erfüllt alle Anforderungen der aktuellen Regelwerke und ermöglicht es Ihnen, die Prüfungen einfach, fehlerfrei und regelwerkskonform durchzuführen. Details zur Messtechnik und den dazugehörigen Komponenten für Prüfungen gemäß W 400-2 finden Sie hier.

Dennoch kann es aufgrund der Komplexität der Anforderungen und Details in den Regelwerken zu Fehlern bei der Durchführung, Fehlbedienungen oder einfach unglücklichen Zufällen kommen, die das Ergebnis der Prüfung beeinflussen. Des Weiteren muss nach den aktuellen Regeln des Arbeitsblattes W 400-2 in einigen Prüfverfahren deutlich mehr Zeit für das Verfahren selbst als bisher investiert werden, wodurch Ihr Zeit- bzw. Personalaufwand steigen wird. Wir bieten Ihnen deshalb zukünftig die Möglichkeit, Ihre Prüfungen vollautomatisch durchführen zu lassen. Sie starten die Prüfung und das smart memo führt sie ohne weitere Bedienung von Ihnen bis zum Ende durch. Wie das geht, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Vollautomatische Druckprüfung MPP 30-30 und smart memo

Die Durchführung einer vollautomatischen Druckprüfung an Wasserleitungen ermöglichen die folgenden Grundbausteine unserer Messtechnik:

  1. smart memo:
    Das smart memo ist die zentrale Bedieneinheit zur Durchführung der Prüfung. Es agiert als Befehlsgeber für die weiteren, folgenden Komponenten, d.h. es steuert z. B. die Pumpe und liest Sensordaten aus.
  2. Motorprüfpumpe MPP (der next Generation Platform „NGP“) z. B. MPP 30-30 oder zukünftig MPP 70-35: Die MPP dient dem Aufbau des Prüfdruckes und der Druckhaltung.
  3. EDS2-Sensoren:
    • EDS2-P Drucksensor: Messung und digitale Übertragung von Druckdaten an das smart memo
    • EDS2-V Durchflusssensor: Messung und digitale Übertragung der Ablassmenge an das smart memo
    • EDS2-T Temperatursensor: Messung und digitale Übertragung von Temperaturdaten an das smart memo
    • EDS2 Ablassautomatik: Dieses Modul ersetzt den mechanischen Kugelhahn am Prüfkörper. Es wird ebenfalls vom smart memo gesteuert und öffnet bzw. schließt automatisch zur Erzeugung eines definierten Druckabfalls, z. B. bei einer Druckabfallprüfung oder einer Druckabsenkung im Einflussminimierten Normalverfahren.

Bis auf die EDS2 Ablassautomatik sind alle Komponenten bereits hier beschrieben, so dass wir uns im Folgenden auf die zusätzliche Funktion der EDS2 Ablassautomatik konzentrieren.

Funktionsumfang EDS2 Ablassautomatik

Die EDS2 Ablassautomatik ist ein optionales Modul zur automatischen Durchführung von Druckabfalltests oder Druckabsenkungen bei Wasserdruckprüfungen. Es wird durch das smart memo gesteuert und führt zum richtigen Zeitpunkt im Prüfablauf eine regelwerkskonforme Druckabsenkung nach Vorgabe des smart memo durch. Die Messung der Ablassmenge während der Druckabsenkung erfolgt nicht durch die EDS2 Ablassautomatik, sondern separat durch einen EDS2-V.

Vorbereitung der Prüfung

Das Prüfstandrohr und der Prüfkörper HANS sollten bereits montiert sein. Der EDS2-P Drucksensor wird am Prüfkörper HANS angeschlossen. Die EDS2 Ablassautomatik kann am Prüfstandrohr eingehängt werden. Sofern kein Prüfstandrohr vorhanden ist, muss das Modul anderweitig aufrecht stehend befestigt werden. Der Schlauchanschluss der EDS2 Ablassautomatik wird mit einer Kupplung des Prüfkörpers HANS verbunden (die andere Kupplung ist mit dem Druckschlauch der MPP verbunden).

Vollautomatische Druckpruefung

Der Kugelhahn des Prüfkörpers in Richtung EDS2 Ablassautomatik wird vollständig geöffnet. In die Kupplung an der Oberseite der EDS2 Ablassautomatik wird ein EDS2-V mit passendem Messbereich eingesteckt. Der Ablassschlauch des EDS2-V wird montiert und das ausgangsseitige Ende sollte an geeigneter Stelle so befestigt werden, dass das Wasser bei dem automatischen Wasserablass sicher entweichen kann.

Anschluss der Sensorik

Das smart memo und die MPP werden über das Anschlusskabel MPP – smart memo (Artikel 401100) miteinander verbunden.

Die EDS2 Ablassautomatik wird über ein Anschlusskabel B11 5 Meter (Artikel 227002) mit dem smart memo verbunden. Falls das Ventil der EDS2 Ablassautomatik noch nicht geschlossen war, schließt es nach Start des smart memo automatisch (siehe „Default“-Zustand).

Über zusätzliche B11-Verbindungsstecker, die an der Unterseite des Gehäuses der EDS2 Ablassautomatik integriert sind, können die weiteren EDS2-Sensoren mittels Anschlusskabel B11 1 Meter (Artikel 227220) angeschlossen werden. Sie benötigen also keine zusätzlichen T-Verbindungsstücke B11.

Grundzustand (Default-Zustand) EDS2 Ablassautomatik

Die Spannungsversorgung der EDS2 Ablassautomatik erfolgt über das smart memo, es ist keine zusätzliche Spannungsquelle notwendig. Der Grundzustand des Ventils in der EDS2 Ablassautomatik ist auf „geschlossen“ eingestellt. Sobald also die Kabelverbindung zwischen EDS2 Ablassautomatik und eingeschaltetem smart memo hergestellt wird, bewegt sich das Ventil der EDS2 Ablassautomatik grundsätzlich in den geschlossenen Zustand.

Menüpunkt EDS2 Ablassventil zum Spülen bzw. manuellen Öffnen/Schließen

VOR der Durchführung der Prüfung muss (neben dem obligatorischen Spülen des Prüfstandrohres) die komplette EDS2 Ablassautomatik inkl. Schlauchleitung und angeschlossenem EDS2-V gespült werden. Luftanteile innerhalb der Komponenten können fehlerhafte Durchführungen und Messfehler der Ablassmenge verursachen.

Da der Default-Zustand der EDS2 Ablassautomatik auf „geschlossen“ gesetzt ist, muss zum Spülen der Komponenten das Ventil manuell geöffnet werden. Dafür erscheint nach Anschluss der EDS2 Ablassautomatik im Hauptmenü des smart memo der Menüpunkt „EDS2 Ablassventil“. In diesem Menüpunkt kann über einmaliges Drücken von „Öffnen“ (Taste F1) das Ventil für den Spülvorgang geöffnet werden. Nun kann z. B. über den „manuellen Betrieb“ an der MPP 30-30 mit niedriger Drehzahl-Einstellung der Spülvorgang durchgeführt werden. Dadurch entlüften Sie auch gleich die MPP, falls das noch nicht erledigt wurde!

Beim Zurückkehren in das Hauptmenü des smart memo fährt das Ventil der EDS2 Ablassautomatik automatisch wieder in den geschlossenen Zustand.

Wie die Durchführung einer vollautomatischen Prüfung im Kontraktionsverfahren funktioniert, erfahren Sie im nächsten Beitrag.